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150 Jahre Davoser Schlitten

Eine Lebende Legende

Einige interessante Geschichten aus unserer bewegten Vergangenheit. Es ist unglaublich, wie sich die Welt in dieser Zeit verändert hat. Wir machen es hier so wie alle, wir erinnern uns nur ans Schöne und Lustige, das nicht so Tolle ist ja zum Glück längst wieder vergessen.

1880

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Archiv 3R AG, St. Moritz, undatiert

Die ersten Touristen vor allem aus England und Deutschland begannen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die im Sommer beliebten Schweizer Tourismusorte auch im Winter zu besuchen. Damals baut zum Beispiel der Wagner Emanuel Heinz in seiner Wagnerwerkstatt am Guggerbach in Davos die ersten Schlitten für Touristen. Er ist vermutlich einer der erste Hersteller von Davoser Schlitten im heutigen Sinne.

1883

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Archiv 3R AG, undatiert

Das erste offizielle Schlitten-Rennen fand im Januar 1883 auf der Strecke von Davos- Wolfgang nach Klosters statt. Die Teilnehmer fuhren mit einfachen aber robusten Holzschlitten welche von den Wagnern in Davos gebaut wurden.

1890

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Archiv 3R AG

Mit steigender Nachfrage hatte Emanuel Heinz das Problem, geeignetes Holz für die Herstellung der Schlittenkufen zu beschaffen. Auch seine Wagner- Kollegen Ettinger, Branger und Angerer standen vor der gleichen Herausforderung. Schon bald liessen die Davoser Handwerker beim Dampfbiegewerk Sahnwaldt in Frauenfeld die Rohlinge für die Kufen aus Esche herstellen. Die Technologie des Dampfbiegens wurde von Michael Thonet in Wien weiterentwickelt und war sonst in der Schweiz noch kaum bekannt.

1900

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Archiv 3R AG

Die zäh- elastische Esche ist für den Schlittenbau am besten geeignet. Schon bald muss Holz aus tiefergelegenen Regionen zugekauft werden. Eschenholz ist „ringporig“ das heisst, der schnellwachsende Baum liefert das wiederstandfähigste Holz. Die Esche liebt feuchte Böden, die Wälder entlang des Bodensees und im flachen Thurtal sind ideal. Daher fiel die Wahl auf Holz aus dieser Region und wurde zusammen mit den gebogenen Kufen vom Dampfbiegewerk Frauenfeld bezogen.

1922

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Archiv 3R AG

Emanuel Friberg, der Neffe von Emanuel Heinz- Friberg kann die Werkstatt seines Onkels übernehmen. In den folgenden Jahren wird er zu einem bekannten Renn-Schlittler und Entwickler von Schlitten.

1930

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Archiv 3R AG Die Kirchstrasse in den 1930er Jahren, links die Wagnerei Graf.

Der Wagnergeselle Ernst Graf kauft im Alter von 27 Jahren die heutige Betriebsliegenschaft an der Kirchstrasse 1 in Sulgen. Die am Haus angebaute Scheune mit Stall wurde zur hellen Wagnerei umgebaut und von Anfang an baute er auch Schlitten für den Verkauf ab Werkstatt. Der vorherige Besitzer Emil Landenberger hatte dort, noch in seinem Wohnzimmer,  die Raiffeisenbank Region Sulgen gegründet und betrieben.

1935

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Archiv 3R AG
Blick in die frisch eingerichtete Werkstatt mit „modernem“ Maschinenpark mit Elektromotor und Transmissionsantrieb

Das Holzbiegewerk in Frauenfeld musste wegen der Wirtschaftskrise seinen Betrieb einstellen, Maschinen und Inventar wurden versteigert. Die Zunft der Thurgauer Wagner beschliesst an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung, dass nur der Wagnermeister Graf aus Sulgen ein Gebot abgeben wird und dass niemand sonst mitbieten würde. Die Absprache gelingt und das Know- How des Biegens bleibt in der Region.

1936

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In einem extra erstellten Anbau wird die Dampfbiegerei eingerichtet. Die Kufen- Lieferungen an die Davoser Wagner wie Angerer und Ettigner können zusammen mit dem Kundenstamm aus Frauenfeld übernommen werden..

1947

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Archiv 3R AG
 Personen von links nach rechts: Der Firmengründer Ernst Graf (1903), die Kinder Kurt, Heinz, Herbert und rechts vom Wagen der damalige jun. Chef Ernst Graf (1926). Dann die Wagnergesellen Bruno Broger und Lenard Reller, das Kind ist uns leider unbekannt.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges ist auch die kurze „Renaissance“ der Wagnerprodukte vorbei. Der letzte hölzerne Brückenwagen verlässt die Werkstatt in Sulgen. Für ein denkwürdiges Bild stellt man sich vor der Werkstatt (dem heutigen Büro) noch einmal dem Fotografen.

Im gleichen Jahr wird, durch den Bau einer kleinen Gatter- Sägerei, versucht die Wertschöpfung zu erweitern. Wobei deren Betrieb wegen zu geringer Auslastung einige Jahrzehnte später wieder eingestellt wird.

1948

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Rosemary Sparrow of Great Britain competing in the Women's Olympic Combined Slalom and Downhill event in the Winter Olympic Games, at St. Moritz, Switzerland, on February 4, 1948. (AP Photo/Green)

Im Olympiajahr arbeitet Ernst Graf junior bei der Wagnerei in St. Moritz als Skiwagner. Beim Skiservice für die verschiedenen Athleten lernt er viel über den damaligen Stand der Technik im Skibau. Der angehende Jungunternehmer erkennt den Zukunftsmarkt des Wintersports. Aber in den folgenden Jahrzehnten werden viele Schweizer Skiwagner on der neuen Technik überholt und von grossen Firmen abgehängt. Moderne Beläge, Stahlkanten und Sandwich- Verleimungen werden eine industrielle Herstellung erfordern.

Aber für die Gründung des Ski- und Sportgeschäfts in den 60er Jahren kann die Familie Graf auf grosses Know- How und Erfahrung bauen. Was die Kunden sehr zu schätzen wussten.

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